Wissenswertes
Was ist Legasthenie?
Legasthenie ist eine spezifische Problematik normal intelligenter Kinder beim Lesen und/oder Schreiben, ohne dass dafür eine äußere Ursache erkennbar ist. Statistisch gesehen gibt es in jeder Schulklasse 2-3 Kinder mit diesem Problem.
Legasthenie ist die Folge ANDERER Sinneswahrnehmungen. Wissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass deren Ursache meist in einer Vererbung oder im Umkreis von Schwangerschaft und Geburt zu finden ist. Diese Sinneswahrnehmungen führen beim Lesen oder Schreiben zu Wahrnehmungsfehlern und Unaufmerksamkeit.
Was ist LRS?
Im Gegensatz zur Legasthenie ist die LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) erworben.
Sie kann durch bestimmte Ereignisse (Schulwechsel, Krankheit, familiäre Belastungen, etc.) hervorgerufen werden.
Entspannt sich die Situation für das Kind wieder, verschwindet dieses Problem bei gleichzeitig vermehrtem Üben allmählich. Wissenslücken sind hier auszugleichen.
Auffälligkeiten:
Ihr Kind schreibt ungewöhnlich viele Wörter falsch.
Es verwechselt oft Buchstaben oder lässt sie aus.
Es hat Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens.
Ihr Kind spricht undeutlich.
Es wird unruhig und unaufmerksam beim Lesen oder Schreiben, kann aber mit Hingabe spielen.
Es hat hauptsächlich Probleme in Deutsch und beim Erlernen einer Fremdsprache, in anderen Fächern ist es aber gut.
Ihr Kind liest nicht gern, ermüdet schnell, zeigt sehr unterschiedliche Qualitäten und bricht aus Frustration ab.
Was ist Dyskalkulie (Rechenschwäche)?
Dyskalkulie ist eine spezifische Problematik normal intelligenter Kinder beim Rechnen, ohne dass dafür eine äußere Ursache erkennbar ist (z.B. Seh- oder Hörprobleme, Versäumnisse in der Schulzeit etc.)
Dyskalkulie ist gar nicht so selten. In jeder Schulklasse gibt es statistisch gesehen 1-2 Kinder mit Dyskalkulie.
Auch die Rechenschwäche ist die Folge differenter Sinneswahrnehmungen. Die Ursache ist hierbei ebenfalls in einer Vererbung oder im Umkreis von Schwangerschaft und Geburt zu finden.
Auffälligkeiten:
Ihr Kind hat hauptsächlich in Mathe Schwierigkeiten, in anderen Fächern ist es aber gut. Aufgaben werden nur mühsam, sehr langsam oder widerwillig bearbeitet. Zahlen können nicht nach Größe sortiert werden, sondern werden in der Reihenfolge der Sprechweise geschrieben (56 wird zu 65). Ihr Kind zählt mit den Fingern und wird unruhig und unaufmerksam beim Rechnen, kann aber mit Hingabe spielen. Fehlerhafte Rechenstrategien werden sichtbar (z.B. 15-12=7). Sachaufgaben mit Mengen, Größen oder geometrischen Figuren gelingen nicht.
Fachliche Hilfe
Jede Legasthenie/LRS und Dyskalkulie ist individuell verschieden. Daher braucht jeder Betroffene eine genau auf ihn abgestimmte Förderung. Deutsch- oder Mathenachhilfe allein ist hier nicht zielführend.
Theraplay
Theraplay ist eine interaktive und direktive Spieltherapie. Hierbei führen die TherapeutInnen durch eine strukturierte, stimulierende und aktivierende Therapiezeit. Dabei werden sowohl die motorischen als auch die sozialen und emotionalen Entwicklungsbereiche beachtet und reguliert. Zudem ist diese Form der Therapie höchst förderlich für die Sprachentwicklung. Durch ein gutes Beobachten erkennen die Behandelnden die vorhandenen Kompetenzen und Anknüpfungspunkte für weitere Entwicklungsschritte. Eltern und Bezugspersonen profitieren als Co-TherapeutInnen, Kinder erleben ein lustvolles und freudiges Miteinander und lernen somit spielend. Diese Form der Therapie schafft nicht nur eine gute Beziehung. Sie zeigt auch schnell eine Veränderung.
Sensorische Integration
Sensorische Integration ist die Arbeit des Gehirns alle Eindrücke und Reize, denen wir ausgesetzt sind, aufzunehmen, zu verarbeiten, zu ordnen, zu verknüpfen, zu interpretieren und zu speichern. Nennen wir es Erfahrung, welche wir in anderen Situationen abrufen und verwenden können. Unaufhörlich wird das Gehirn damit ins Arbeiten gebracht. Dadurch schaffen wir es, uns angemessen zu verhalten und anzupassen. Im Sprachaufbau bildet eine gute Sensorische Integration die Basis zur ungestörten Entwicklung dieser. Daher setzen wir die Reize dort, wo sie fehlen und aktivieren die Wahrnehmung. Wir gestalten einen aktiven Therapieprozess, nutzen die Motivatoren der Betroffenen und zeigen, wie wirksam sie selbst sein können. Aus dieser Aktivität heraus können wir eine optimale Lernbereitschaft herstellen und Erfolgserlebnisse erkennbar machen. Ist dieser Kreislauf erst einmal angestoßen, zeigen die Kinder große Freude in der Therapie und wir begleiten sie spielend auf ihrem Weg.
Singen, Springen, Spielen
Kinderspiele, Kinderreime und Kinderlieder haben schon zu Omas Zeiten für Begeisterung gesorgt. Mehr denn je sollten wir unsere Kindheitserinnerungen an unsere Kinder und Enkel weitergeben. Sie unterstützen alle Bereiche, die für die Entwicklung eines Kindes wichtig sind. Aller Anfang ist der Spaß, er verlangt nach Wiederholung und mehr. Die Bewegung ermöglicht uns aktiv etwas zu bewirken und uns Erfahrungen zu holen, die wir brauchen. Zudem trainieren wir unsere Muskulatur und entwickeln unsere Fähig- und Fertigkeiten. Kinderspiele fördern die emotionale und soziale Entwicklung, das Sprachverständnis, das Sprechen und die kognitive Entfaltung. Sie bieten Struktur, Kreativität und Fantasie.
Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED) oder auch kindliche Sprechapraxie genannt
Dabei handelt es sich um eine zwar seltene (bei ca. 1% aller
Kinder) aber schwere SPRECHStörung bei Kindern, die die kleinen Patienten, ihre
Eltern und TherapeutInnen vor besondere Herausforderungen stellt. Die verbale
Entwicklungsdyspraxie (VED) ist angeboren. Betroffenen Kindern gelingt es nicht,
Sprechbewegungen im Gehirn zu planen und nach eigenem Willen auszuführen.
Schon als Kleinkinder sind sie eher schweigsam, zeigen nicht
das typische freudvolle Lallen zwischen dem 7. und 12. Lebensmonat und beginnen
gar nicht oder erst sehr spät zu sprechen. Die Sprachentwicklung verläuft
mühsam. Auffällig ist, dass die Kinder ein offensichtlich gutes
Sprachverständnis haben und eigentlich genau wissen, was sie sagen wollen. Dies
gelingt ihnen aber meist nicht. Sie artikulieren angestrengt und mit deutlichen
Suchbewegungen, die Äußerungen sind nur schwer verständlich, viele Laute
gelingen gar nicht oder werden durch andere ersetzt, Wörter stark vereinfacht. Je
mehr sie sich anstrengen, desto schlechter wird die Artikulation, selbst die
eigenen Eltern können sie oft nicht verstehen. Dazu kommt, dass die Sprechleistungen
sehr schwankend sind, mitunter gibt es bessere Versuche, immer wieder werden
andere Fehler gemacht, eine kontinuierliche Sprechentwicklung scheint
auszubleiben. Das führt zu großer Frustration bei den Betroffenen. Vieler diese
Kinder sprechen lieber gar nicht und benutzen stattdessen Mimik und Gestik um
sich verständlich zu machen, als immer wieder das eigene Versagen zu erleben.
Zum Glück wurden in den letzten Jahren wirksame Methoden zur
Therapie von Kindern die von einer VED betroffen sind, entwickelt. Obwohl die
Konzepte teilweise sehr unterschiedliche Herangehensweisen haben, ist doch
allen gemeinsam, dass durch häufige sprechmotorische Übungen
Artikulationsbewegungen angebahnt, gefestigt und gespeichert werden. Dabei
werden Hilfsmittel eingesetzt, die gut funktionierende Sinnesbereiche nutzen: das
Mundbild, Lautbilder und Buchstaben, die man sehen, Lautgesten oder manuell
geführte Sprechbewegungen, die man fühlen kann. Nach und nach werden so immer
mehr Laute erarbeitet, Wörter gebildet und später auch längere Äußerungen
angebahnt. Wichtig für den Erfolg der Therapie sind dabei das tägliche Üben und
möglichst häufige logopädische Therapie. Dabei müssen auch Eltern und andere
Angehörigen mitarbeiten. Viele betroffene Kinder entwickeln bald selbst großen
Fleiß und Lerneifer, da mit zunehmender Sprechkontrolle Erfolgserlebnisse
eintreten, die Umgebung sie endlich versteht und sie nun Wünsche und Gedanken
mitteilen können. Die Behandlung von Kindern mit VED erfordert jedoch große
Geduld. Meist ist eine langjährige Therapie nötig und mehr oder weniger starke
Schwächen in der Artikulation, die sich auch auf Wortschatz und Grammatik
auswirken, sind oft dauerhaft.